Wird bei Ihrer Katze eine CNI diagnostiziert, verlassen Sie die Praxis in der Regel mit folgender eindringlicher Therapieempfehlung: Nierendiätfutter, ab sofort und das nun lebenslang. Ein absolutes Muss, so bekommen Sie zu hören und würde man diesem Rat nicht folgen, würde die Katze noch kränker und stirbt womöglich.
Der Katzenbesitzer, voller Sorge um sein Tier, kauft dann auch geflissentlich gleich noch in der Praxis über den Tresen das selbstverständlich dort erhältliche Nierendiätfutter, meist im Sack als Trockenfutter oder in hübschen Dosen. Und fühlt sich auf der sicheren Seite, in der Gewissheit, das Beste und Richtige für sein krankes Tier nun zu tun.
Aber ist dem so? In Tierarztpraxen werden Futtermittel meist der Firmen Royal Canin, Hills, Vetconcept, um nur einige Beispiele zu nennen, vertrieben.
Sehen wir uns mal die Deklaration eines Nierendiättrockenfutters der Firma Royal Canin
( Marke: Royal Canin Veterinary Diet Feline Renal RF 23 ) genauer an:
Zusammensetzung
Maisfuttermehl,
Reis, Tierfett, Weizengluten*, Pflanzenfasern, Maisgluten,
Sojaproteinisolat*, Mais, tierisches Eiweiss (hydrolysiert),
Lignozellulose, Mineralstoffe, getrocknetes Geflügelprotein,
Fischöl, Sojaöl, Mono- und Diglyceride von Palmitin- und
Stearinsäuren, verestert mit Citronensäure, Fructo-Oligosaccharide,
Rosenextrakt aus Indien.
, *L.I.P.: (low indigestible protein)
Ausgewählte, leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer
Wertigkeit.
Zusatzstoffe
Vitamin
A (22.000 IE/kg), Vitamin D3 (800 IE/kg), Eisen (45 mg/kg), Jod (4,5
mg/kg), Kupfer (14 mg/kg), Mangan (59 mg/kg), Zink (124 mg/kg), Selen
(0,08 mg/kg)
Konservierungsstoffe: - Antioxidanzien.
Ist das nicht gruselig? Gruseliger aber wird es, führt man sich die Zutaten mal genauer vor Augen:
Maisfuttermehl: Nebenerzeugnis aus der Herstellung von Maismehl oder Maisgrieß, meist die Schalen
Reis: was kann die Katze mit Getreide anfangen? Nichts.
Tierfett: tierische Körper- und Milchfette
Weizengluten, Weizenkleber als Bindemittel
Pflanzenfasern: dienen als Rohfaser und sollen die Verdauung fördern
Maisgluten: siehe Weizengluten, was kann die Katze mit Mais anfangen? Nichts.
Sojaproteinisolat: Eiweißlieferant, häufig verwendet von Veganern, da pflanzlichen Ursprungs für die Katze ungeeignet.
Mais: haben Sie schon einmal eine Katze im Maisfeld sitzen, am Kolben nagen und sagen hören:“Boah! Ist DER lecker!“? Wohl eher nicht. Wenn die Katze im Maisfeld hockt, dann auf der Suche nach einer Maus. Also: Mais? Unsinn.
tierisches Eiweiß ( hydrolysiert): enzymatische Hydrolyse von Proteinen durch Peptidasen. Was heisst das? Hydrolyse = Aufspaltung einer (bio) chemischen Verbindung mittels Wasser.
Peptidasen
= eiweißspaltende Enzyme, also: mit Hilfe von Wasser und dem Einsatz
von Enzymen werden Proteine (Eiweiße) quasi „vorverdaut“, um sie
besser und leichter verwertbar zu machen. DAS ist nun das
Hauptargument für die Empfehlung dieses Futters:
nicht nur Proteinreduktion, um die Nieren angeblich zu entlasten und Stoffwechselabfallproduktion zu reduziern, sondern die reduzierten Proteine auch noch aufgespalten, besser verwertbar und somit nierenschonender.
Lignozellulose: Zellwand bereits verholzter Pflanzen, Strukturgerüst der Pflanzen, also Holzteilchen
Mineralstoffe: welche denn?
Getrocknetes Geflügelprotein: aus welchen Geflügelteilen gewonnen wird nicht näher erläutert
Fischöl: sollten Sie meinen, hierbei handle es sich um hochwertige Öle, wie z.B. Lachsöl, dürften Sie sich im Irrtum befinden. Meist sind es Fischöle aus Fischabfällen.
Sojaöl: ungeeignet für die Katze, da pflanzlich
Mono- und Diglyceride: dienen als Emulgatoren. Emulgatoren sind Hilfsmittel, um eigentlich nicht mischbare Substanzen miteinander zu verbinden, zu vermengen. Beispiel: Öl und Wasser
Fructo-Oligosaccharide: Frucht-Mehrfachzucker. Das ist wirklich raffiniert, denn: Mehrfachzucker sind nicht so süß, wie Einfachzucker und erlauben dem Hersteller, sein Futter als „frei von Zucker“ zu deklarieren. Eingesetzt werden sie, um die Verdaulichkeit von eigentlich schwer Verdaulichem zu erhöhen. Also, es ist Zucker im Futter enthalten, auch wenn es als „zuckerfrei“ deklariert wird.
Rosenextrakt aus Indien: So so! Als Duftmittel oder für was sonst?
Sämtliche angeführten Vitamine sind synthetisch hergestellt, sind daher weit entfernt von einer gesunden und notwendigen Biodiversität und können langfristig schaden.
Zink, Selen: künstlich zugesetzt
Antioxidantien: „Antiranzmittel“, soll verhindern, dass lipophile (fettlösliche) Vitamine ranzig werden und das Futter – gammelt.
Gruselig oder?
Diese Deklaration unterscheidet sich nicht oder nicht wesentlich von anderen Nierendiätfuttermitteln und enthält alles, was die Katze NICHT braucht, nicht verwerten kann und was ihr sogar zusätzlich zu ihrer eh schon bestehenden Erkrankung schadet.
Trockenfutter ist nebst pathopysiologischen Ursachen wie Nierentumore, chronische Glomerulonephritis, Nierensteine usw. mit der Hauptauslöser einer CNI, die für viele Katzen letztendlich tödlich endet, die nicht heilbar ist ( im Blog finden Sie einen Artikel „ CNI bei Katzen“, der ausführlich auf Entstehung, Diagnose und Therapie der CNI eingeht).
Die Standardempfehlung, wenn es um Ernährung bei CNI geht, lautet: unbedingt proteinarm füttern.
Diese Empfehlung stammt selbstverständlich in erster Linie von den Tierärzten selbst, wird aber auch munter von Katzenbesitzer zu Katzenbesitzer weiter gegeben, weil man es halt so „gelernt“ hat.
Aber ist das auch richtig so? Ich sage: Nein.
Natürlich ist bei einer CNI- Katze eine Nierenentlastung anzustreben, aber ist der Weg der Proteinreduktion der richtige?
Ich sage: Nein.
Eine Katze ist als reiner Carnivor auf die Zufuhr von tierischen Proteinen angewiesen. Proteine sind wichtig für den Muskelaufbau, spielen eine wichtige Rolle bei der Hormon- und Enzymproduktion. Langfristig kann also eine Proteinreduktion unter anderem zum Muskelabbau führen
( traurigerweise sind viele Katzen in fortgeschrittenem CNI-Stadium, die über längeren Zeitraum nun so gefüttert wurden, abgemagert, klapperdürr und können sich selbst gar nicht mehr auf den Beinen halten).
Hauptargument für die Proteinreduktion: Verminderung von Harnstoff, einem Abfallprodukt aus dem Proteinstoffwechsel.
Nun ist es aber so: das in diesen Diätfuttermitteln enthaltene Protein ist, wie die Deklaration aufzeigt, biologisch absolut minderwertig und zum größten Teil nicht verwertbar. Entsorgt und verstoffwechselt werden muss es aber trotzdem . Folge: trotz Proteinreduktion vermehrter Abfall, vermehrter Anfall von Harnstoff.
Daher mein Rat: die Katze mit biologisch hochwertigem Protein füttern, denn: hier aufgrund der hohen Wertigkeit und Verfügbarkeit nahezu vollständige Verstoffwechslung und somit insgesamt weniger Abfallprodukte. Die Entlastung der Nieren bei dieser Fütterung liegt darin, dass man auch hochwertiges Protein nicht im Übermaß füttert, sondern sich am Erhaltungsbedarf der Katze orientiert.
Fazit: die Ernährung spielt bei einer CNI- kranken Katze definitiv eine wichtige Rolle, um positiven Einfluss zu nehmen auf den weiteren Verlauf der Erkrankung.
Aber eben die richtige!
( Tierheilpraktikerin Julia Holzmann, September 2019)
Viele Tierbesitzer kennen folgendes:
einmal im Jahr flattert mit der Post ein Erinnerungskärtchen der Haustierpraxis in den Briefkasten, mit der freundlichen Bitte, man möge doch die jährliche Impfung nicht vergessen und einen Termin hierfür vereinbaren.
So mancher guckt dann erschrocken und beflissen in den Impfpass und stellt entsetzt fest, dass man tatsächlich mit der Nachimpfung einen Tag, eine Woche oder länger über Ablaufdatum ist.
Panik macht sich breit und der Appell mittels Kärtchen an die Impfmoral verfehlt seine Wirkung nicht.
Natürlich will man das Beste für sein Tier , nichts falsch machen, nichts Wichtiges versäumen und kommt nun also zügig der Aufforderung nach.
Eine kurze und schnelle Spritze.Das war`s . Als Besitzer geht man beruhigt nun mit seinem Tier nach Hause, der Impfpass wird um ein paar Etiketten dicker und - das Tier kann einem nur noch leid tun.
Denn: was wurde oder wird in der Regel jährlich geimpft?
Als
da wären :
SHPPi = Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza ( Zwingerhusten)
L/T: Tollwut, Leptospirose
Also eine 6-fache Impfung! Ein jährlicher Torpedoangriff auf das Immunsystem, mit oftmals nicht unerheblichen Folgen.
Warum ich anrate, solche Erinnerungskärtchen getrost in den Müll zu werfen, da wo sie hingehören und warum Tierbesitzer diese jährliche Impferei zugunsten der Gesundheit ihrer Tiere unbedingt auf den Prüfstand stellen und kritisch betrachten sollten, möchte ich im folgenden näher erläutern.
Vorab jedoch möchte ich an die Besitzer folgende Frage stellen:
wie würden Sie reagieren, was würden Sie sagen, wenn Ihr Hausarzt Sie jährlich in die Praxis bestellt, damit Sie sich gegen Masern, Pocken,Diphtherie, Polio, Grippe, Tetanus impfen lassen?
Aller Wahrscheinlichkeit nach würden Sie ihn entsetzt ansehen und sich fragen, ob er noch ganz dicht ist , Sie vielleicht um die Ecke bringen möchte oder schlichtweg das Ziel seines Studiums verfehlt hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden Sie dieser Impfaufforderung nicht nachkommen, die Praxis schleunigst verlassen und nie wieder betreten.
Frage ich Besitzer nach dem Grund des jährlichen Impfens ihrer Tiere, erhalte ich in der Regel die erstaunte Antwort:“Weil der Tierarzt das so empfiehlt?.“
Aha – wenn der Tierarzt das also empfiehlt, wird das schon so stimmen. Empfiehlt das der Hausarzt, dann nicht. Warum nicht?
Warum mutet man seinem Tier kritik- – und fraglos zu, was man für sich selbst strikt ablehnen würde?
Die Frage ist insofern berechtigt, als das Immunsystem unserer Tiere nämlich nicht anders funktioniert, als das unsere.
Unsere Tiere werden jährlich geimpft mit allem, was die Pharmaindustrie so hergibt. Unsere Tiere werden jährlich geimpft, als hätte ihr Organismus kein immunologisches Gedächtnis.
Die Behauptung, die Schutzdauer eines Impfstoffes würde nach Ablauf eines Jahres enden, ist schlichtweg falsch und entbehrt jeglicher Grundlage.
Bereits seit 2006 empfehlen führende Verbände und Organisationen, wie z.B. die Stiko ( Ständige Impfkommission Vet.) eine Wiederholungsimpfungen im Abstand von 3 Jahren.
Auch die Impfstoffhersteller geben in ihren Beipackzetteln, die meisten sind für jedermann im Internet einsehbar, diesen Impfintervall an.
Aber auch die Wiederholungsimpfung nach 3 Jahren ist mit äußerster Skepsis zu betrachten.
Warum?
Impfstoffhersteller sind nicht verpflichtet, die Schutzdauer ihres Impfstoffes mittels Studien für die Zulassung nachzuweisen, d.h. diese Angabe ist rein willkürlich !
Ausgenommen hiervon ist der Tollwutimpfstoff, über den Studien vorliegen.
Eine Notwendigkeit der jährlichen Impfung, als auch die einer Wiederholungsimpfung nach 3 Jahren ist wissenschaftlich nicht belegt oder begründet.
Ganz im Gegenteil. US – amerikanische Studien weisen z.B. beim Staupeimpfstoff eine Schutzdauer von 7-10 Jahren bis lebenslang nach.
Obwohl also schon seit vielen Jahren die Empfehlung vorliegt, zumindest den Abstand von 3 Jahren einzuhalten, folgt die Mehrheit der Tierärzte wissentlich bis heute dieser nicht , sondern impft unsere Tiere weiterhin munter in einem fort, dass es auch sicher für die nächsten zehn Reinkarnationen reicht.
Warum tun sie das? Haben sie hier wirklich das Wohl unserer Tiere im Auge, wenn sie wider besseren Wissens handeln? Das darf man getrost anzweifeln. Im Vordergrund steht hier das jährliche Hauptgeschäft einer Praxis. Impfungen bringen viele Kunden und schnell verdientes Geld.
Impfschäden – ja, die gibt es.
Viele werde als solche aber leider gar nicht erfasst, da die Hersteller nicht verpflichtet sind, den Verdacht auf einen Impfschaden den zuständigen Behörden zu melden und der Tierbesitzer oftmals nicht weiß, dass er dies selbst tun könnte mittels Formular an das zuständige Paul – Ehrlich – Institut.
Mit einer der bekanntesten Impfschäden ist das „feline impfassoziierte Fibrosarkom der Katze“. Bereits seit den 90 – er Jahren besteht der dringende Verdacht und häufen sich die Hinweise, dass Totimpfstoffe, wie z.B. die Tollwutimpfung bei Katzen diesen bösartigen und meist tödlichen Tumor auslöst. Die Tumorbildung erfolgte an den bevorzugten Injektionsstellen zwischen den Schulterblättern, seitlich der Bauchwand und am Oberschenkel. Mit ursächlich scheinen hier die Hilfsstoffe in den Impfstoffen zu sein, allen voran Aluminiumhydroxid, einem „Verstärkerstoff“, der die Impfwirkung verstärken soll und Thiomersal, ein quecksilberhaltiges Konservierungsmittel.
Des weiteren können Impfungen epileptoide Anfälle provozieren oder zu einer Manifestation einer tatsächlichen Epilepsie führen.
Auch kann es vorkommen, dass eine Impfung die Krankheit, gegen die sie schützen soll, erst auslöst, enthalten doch einige Impfstoffe zwar abgetötete, aber ganze Bakterien, wie z.B. der Leptospiroseimpfstoff.
Frei werdende Bestandteile der Bakterienwand können hier eine starke Wirkung haben auf das Immunsystem und auf das Gehirn. Juckreiz und Durchfall gelten als weitere symptomatische Reaktionen auf diese Impfung.
Trotz der dem Paul – Ehrlich – Institut bekannten Nebenwirkungen, vor allem seit Markteinführung von Impfstoffen mit 3-4 Leptospirenkomponenten , empfiehlt die Stiko Vet die Leptospiroseimpfung als „Core“ - Impfung, also als unverzichtbare.
Auch autoimmunhämolytische Anämien können als Folge von Impfungen auftreten.
Viele Tierbesitzer berichten zudem davon, dass ihre Tiere nach einer Impfung oftmals schlapp sind, appetitlos, eingeschränkt wirken in ihrer Orientierung und den Bewegungsabläufen.
Prinzipiell gilt es zu betonen, dass es in Deutschland keine Impfpflicht für unsere Tiere gibt.
Die Entscheidung, sein Tier impfen zu lassen oder nicht, obliegt alleine dem Besitzer.
Wer sich für Impfungen entscheidet, dem möchte ich anraten, sich mit diesem Thema gründlich zu beschäftigen und den Rat zu beherzigen:
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Jährliches Impfen ist definitiv – zu viel, nicht nötig und vor allem nicht ohne gesundheitliche Risiken.
Als Tierbesitzerin und auch als Tierheilpraktikerin plädiere ich für sinn – und maßvolles Impfen und das heißt: eine dem Alter des Tieres angepasste Grundimmunisierung mit SHP und aus Sicherheitsgründen Tollwut. Weitere Tollwutimpfungen nur bei Mitnahme des Tieres ins Ausland und hier gemäß den Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes, zu erfahren über das Auswärtige Amt.
Ansonsten auch Tollwut, wie SHP einmalig und dann - Schluss !
Welpen, die noch maternale Antikörper haben, also Antikörper von der Mutter quasi als Erstschutz nach der Geburt bis über einige Wochen, die eine Impfung stören können, müssen zur Erzeugung eines Impfschutzes mehrmals geimpft werden.
ABER: die WSAVA ( Weltverband der Kleintierärzte) empfiehlt ebenfalls schon seit vielen Jahren, Hunde ab der 16. Lebenswoche zur Grundimmunisierung nur einmal zu impfen, da hier aller Wahrscheinlichkeit nach keine maternalen Antikörper mehr vorliegen und das Tier mit eigener Antikörperbildung auf die Impfung reagieren wird.Der Begriff „Grundimmunisierung“ mag den Eindruck erwecken, als sei sie nur der Beginn einer Reihe von nötigen Nachfolgeimpfungen.
Das ist falsch. Grundimmunisierung bedeutet: geimpft. Punkt.
Sogenannte „Non – Responder“, also Tiere , die auf eine Impfung nicht mit einer Antikörperbildung reagieren, eine geringe Minderheit, ließen sich über eine anschließende Antikörper- Titer- Bestimmung erfassen. Eine solche Titerbestimmung mittels Blutabnahme ist für das Tier fraglos schonender, als vorsichts – und sicherheitshalber einfach mal nachzuimpfen
Das Thema „Impfungen“ mag dem einen oder anderen als sehr komplex erscheinen, zu komplex, um sich selbst damit auseinanderzusetzen. Ich kann versichern, dass es das nicht ist und wenn man einmal anfängt , sich mit dieser Materie zu beschäftigen, erhält man ziemlich schnell den Durchblick.. Ganz sicher ist es nicht so komplex, dass es alleine den Tierärzten vorbehalten sein sollte.Ich empfehle hier immer gerne das Buch „ Hunde impfen – Der kritische Ratgeber“ von Mo Peichl, welches natürlich auch alle Katzenimpfungen beschreibt und darüber informiert.
Erfahrungsgemäß zeigen sich viele Tierbesitzer, nachdem sie sich ausführlicher mit dieser Thematik beschäftigt haben oder entsprechend aufgeklärt, informiert wurden, entsetzt darüber, was sie ihrem Tier über viele Jahre hinweg in allerbester Absicht und in vollstem Vertrauen zu ihrem Tierarzt eigentlich angetan, bzw. zugemutet haben.
Kunden meiner Praxis werden selbstverständlich im Rahmen der Anamnese und im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung umfassend und detailliert über dieses Thema informiert, so dass sie letztendlich in der Lage sind, selbständig zu entscheiden, ob sie ihr Tier generell impfen lassen wollen und wenn ja, nach welchem Impfschema.
©Tierheilpraktikerin Julia Holzmann, 2018
Aufgrund der zunehmenden Resistenzen gegenüber Antibiotika (AB) und somit auch verstärkter Zunahme von deren Wirkungslosigkeit wurde am 01.03.2018 eine Neuverfassung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung TÄHAV veröffentlicht.
In dieser wird der Umgang und die Anwendung von Antibiotika bei Haus- und Nutztieren neu geregelt.
In erster Linie betreffen diese Änderungen natürlich Tierarztpraxen, die sich nun teilweise stark umorientieren und umstrukturieren müssen.Was ist für uns Tierbesitzer nun von Bedeutung und wichtig zu wissen?
Nun, da wäre als erstes einmal, dass der bisher allzu leichtfertige Umgang mit Antibiotika bei unseren Tieren wohl ein Ende haben dürfte. Wie oft wurde unseren Tieren „einfach mal so“, auf bloßen Verdacht hin ein AB verordnet, meist auch noch ein Breitband-AB, um nur ja alle potentiellen Erreger zu erfassen. Blieb die erhoffte Wirkung aus, wechselte man halt zu einem anderen AB.
Selbst bei Virusinfektionen, Antibiotika wirken bekanntlich nicht gegen Viren, wurde oft AB eingesetzt, um MÖGLICHE bakterielle Sekundärinfektionen zu verhindern.
In der Mehrheit der Fälle wurde also AB stets verordnet ohne vorherigen Erregernachweis und ohne Resistenzbestimmung.Dies ist nun anders. Die Neuregelung der TÄHAV beinhaltet unter anderem die Pflicht, bei Hunden und Katzen vor Gabe von AB aus der Wirkstoffgruppe der Fluorchilonone und Cephalosporine der 3. und 4. Generation ein Antibiogramm zu erstellen.
Der Handelsname dieser AB lautet: Baytril, Convenia und Marbocyl. Gerade Convenia war bisher gerne und oft im Einsatz als Depot – AB.
Zum besseren Verständnis eine Schilderung, wie ein Antibiogramm im Labor erstellt wird:
ein Nährboden wird mit den Bakterien aus der entnommenen Probe, z.B. Speichel, Sekrete, Eiter, beimpft. Kreisförmig werden dann Plättchen auf den Nährboden aufgebracht, die jeweils mit einem bestimmten AB durchtränkt sind. Dieses diffundiert (strömt aus ) nun in den Nährboden, der im Anschluss in den Brutschrank gestellt wird. Unter dieser Bebrütung erfolgt nun das Bakterienwachstum. Die Bakterien, die gegen ein bestimmtes AB resistent sind, werden auf das in den Nährboden geströmte AB nicht reagieren und dicht an das Plättchen heranwachsen. Bakterien, die empfindlich, also sensibel reagieren, wachsen nur bis an die Grenze des ausgeströmten AB und somit nicht ganz an das Plättchen heran. Die Interpretation des Nährbodens lässt dann eine Bestimmung des passenden AB`s zu und auch die Ermittlung der nötigen Dosis.
Eine weitere Neuregelung der TÄHAV lautet: Umwidmungsverbot
Da es auf dem Markt nicht allzu viele reine Tierarzneimittel gibt, wurde bisher oftmals umgewidmet, d.h. ein Medikament , das eigentlich keine Zulassung hat für jeweilige Tierart, bei dem es zum Einsatz kommen soll, wurde in Ermangelung von Alternativen trotzdem verordnet.
Hier gilt nun besagtes Umwidmungsverbot. Soll ein AB angewendet werden, das für Hunde und Katzen keine Zulassung hat, muss zuvor auch hier ein Antibiogramm erstellt werden.
Dies betrifft zum Beispiel auch die oft verwendeten Ohrentropfen „Aurizon“, welches Marbofloxacin enthält und somit zur Gruppe der Fluorchilonone zählt. Auch etliche Augentropfen mit Inhaltsstoffen aus den erwähnten Wirkstoffklassen dürfen nun nicht mehr ohne vorheriges Antibiogramm verabreicht werden.
Die 3. wichtige Neuregelung lautet : Dokumentationspflicht . Das diese aber uns Tierbesitzer nicht betrifft, sondern die Praxen, führe ich das nicht weiter aus.
Kleintiere, wie Meerschweinchen, Kaninchen, Vögel sind von der Neuregelung der TÄHAV nicht betroffen.
Eine Ausnahme der Antibiogrammpflicht : sollte eine Probenentnahme für das Tier mit gesundheitlichen Risiken, z.B. nicht zumutbarer Narkose, verbunden sein, entfällt sie.
Fazit:
die Reaktionen auf diese Neuregelungen fallen unterschiedlich aus. TÄ beklagen bisher den Mehraufwand für ihre Praxis, z.B. Probenentnahme, Dokumentationspflicht und dass sie ihren Kunden nun Mehrkosten auferlegen müssen, wobei es sich bei diesem Mehrkosten um Fremd,-bzw. Laborkosten handelt, an denen eine Praxis normalerweise nichts oder wenig verdient. Auch gelten nun Verstöße gegen die Neuregelungen als Ordnungswidrigkeit und beinhalten daher eine gewisse rechtliche Brisanz.
Bei aller berechtigter Kritik daran, dass die Neuregelung nur Haus- und Nutztiere betrifft, Kleintiere ausspart und vor allem in der Humanmedizin, in welcher Resistenzen ja besorgniserregend zugenommen haben ( siehe MRSA, Krankenhauskeim) keine Anwendung findet – halte ich persönlich sie als THP und auch als Tierbesitzerin für sinnvoll, absolut angezeigt und vor allem längst überfällig.
Sollte bei meinem Tier eine Antibiotikumgabe angezeigt sein, bin ich gerne und mehr als bereit, diese zusätzlichen Laborkosten zu bezahlen, um sichergehen zu können, dass mein Tier auch das richtige, passende erhält und nicht nur eines auf bloßen Verdacht hin.
© Tierheilpraktikerin Julia Holzmann, 2018
Vor, zu und auch noch nach Sylvester liest man oftmals , dass der eine oder andere seinem extrem ängstlichen oder panischen Hund zur Beruhigung eine kleine Menge Eierlikör gibt. Im Netz liest man zuhauf diesen Ratschlag und auch von der Unbedenklichkeit aufgrund der ja so geringen Menge. Diese womögliche oder aber auch fragliche Unbedenklichkeit wird leider von so manchen Tierärzten, die öffentlich dazu raten, dem Hund an Sylvester einen kleinen Löffel Eierlikör zu verabreichen, forciert. Nun, wenn ein TA seinem Hund so etwas gibt, ist das seine Privatsache, aber in seiner Funktion als TA betrachte ich derartige öffentliche Aussagen mit allergrößter Skepsis, da ich hier die Gefahr einer Verharmlosung sehe („Wenn ein TA das schon seinem Hund gibt, wird es ja ok sein“) , aber auch die Gefahr, dass aufgrund der suggerierten Unbedenklichkeit so mancher Hundehalter auf die Idee kommen könnte, seinen Hund auch in anderen angespannten Situationen mit einem „Stamperl“ beruhigen zu wollen.
ICH lehne Alkohol für einen Hund strikt ab. Auch in geringen und angeblich unbedenklichen Dosen.
An der einen oder anderen Stelle sind hier nun zum Teil hitzige und auch sehr emotional geführte Diskussionen entstanden, vor allem auch nach einer Äußerung von mir, die meine persönliche Meinung nun mal ist und die lautete, wie folgt: ich betrachte die Verabreichung von Alkohol an den Hund als Körperverletzung.
Ich möchte daher an dieser Stelle den Versuch starten einer rein sachlichen Begründung, warum Alkohol für den Hund abzulehnen ist. Ich habe mich ein bisschen mit der Chemie, mit den chemischen Abläufen beschäftigt, aber da meine Zeit des intensiven Kontakts mit dem Fach Chemie schon lange zurück liegt, erheben nachfolgende Ausführungen natürlich keinen Anspruch auf absolute Korrektheit. Korrekturen oder Ergänzungen sind daher natürlich willkommen. Aber ich denke, die gedankliche Richtung könnte so stimmen.
Es wird nun also etwas sehr fachlich :)
Ein alkoholisches Getränk, das für den menschlichen Konsum angedacht ist, besteht ja aus Ethanol (C2H5OH), Wasser und Aromastoffen. Ethanol entsteht nebst Kohlendioxid (CO2) aus der Fermentation von Zucker und Stärke über eine enzymatisch katalysierte Reaktion.
Eierlikör enthält also Ethanol. Wie wird dieser abgebaut?
Im ersten Schritt über ein Enzym namens Alkoholdehydrogenase (ADH), welches sich im flüssigen Anteil der Leberzelle, dem Zytoplasma, befindet. Es entsteht hier nun ein Zwischenprodukt, das Acetaldehyd. Und um das geht es offensichtlich. Acetaldehyd ist ein Zellgift, so wie Ammoniak auch, das beim Proteinstoffwechsel entsteht und gilt als krebserregend. Daher wird Acetaldehyd möglichst schnell weiter abgebaut zu unschädlichem Acetat (Essigsäure) und dieses dann zu CO2 und Wasser. CO2 wird mit der Atemluft ausgeschieden und Wasser dem Körper zurück geführt.
Normalerweise richtet sich der Metabolismus der Leber nach der Konzentration einer Substanz, heißt, je höher die Konzentration, desto schneller der Abbau. Bei Ethanol aber erfolgt der Abbau linear zur Zeit, bedeutet eine gleichbleibende Menge wird pro Zeiteinheit abgebaut.
Problematisch wird es, wenn Acetaldehyd nicht schnell genug weiter umgesetzt wird, sondern sich ansammelt. In so einem Fall würden die Kupffer-Zellen in der Leber aktiviert und diese zu einer verstärkten Kollagenbildung angeregt mit der Gefahr einer Leberzirrhose (wohl eher beim Menschen, aber Leberschäden beim Hund hier doch sicher nicht auszuschließen?)
Wenn ich nun weiß, dass beim Hund die Enzymaktivität der ADH und ALDH von Natur aus herab gesetzt ist, ergibt sich für mich gedanklich die Schlussfolgerung ,dass es hier zu einer Verzögerung der Umwandlung von Acetaldehyd und somit einer Ansammlung kommen kann mit eben potentieller Leberschädigung.
Eierlikör ist nun ein Gemisch aus Alkohol, Eiern und Zucker. Nun lese ich zum Beispiel weiter, dass Likörweine mit den größten Gehalt an Acetaldehyd haben! Was, wenn jemand nun annimmt, weil Eierlikör in geringer Menge nicht schadet, könne es ein Likörweinchen auch nicht und gibt das seinem Hund, weil man es grade im Haus hat? Was ist überhaupt ein Likörwein? Es ist ein Wein, dessen Gärungsprozess durch Anreicherung von Alkohol unterbrochen wird und wer das schon mal getrunken hat, weiß, wie pappsüß das schmeckt - genauso wie Eierlikör. Und es ist eben diese Süße, die einen Hund überhaupt animiert, das zu nehmen. Es ist genau diese Süße, die den eigentlichen Alkoholgeschmack und -geruch überdeckt, die toxische Wirkung des Alkohols aber um ein Vielfaches potenziert.
Fazit dieser Ausführungen:
ich denke, ein Hund ist deshalb so gefährdet durch auch geringe Mengen Alkohol, weil durch die herabgesetzte Enzymaktivität von ADH und ALDH es zu einer Ansammlung des schädlichen Acetaldehyds kommen kann.
Ich bleibe daher bei meiner Haltung, dass Alkohol für einen Hund tabu sein sollte. Selbiges gilt natürlich auch für Katzen.
Julia Holzmann, 2017